Vulkanische Kohlendioxid-Emissionen (z.B. die Gasaustritte, die neben Eruptionen auftreten) hat es schon immer gegeben. Diese Emissionen sind Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs. Vulkanisches CO2 könnte nur dann der Grund für den seit dem 19. Jahrhundert deutlich messbaren Anstieg der Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre sein, wenn es eine klare Zunahme der Vulkanaktivität gäbe. Doch es gibt keinerlei Belege für irgendeine langfristige Entwicklungstendenz vulkanischer Aktivitäten im gleichen Zeitraum.
Aber wie viel Kohlendioxid stoßen die Vulkane der Erde eigentlich aus? Im Sechsten Sachstandsbericht des IPCC wird die Menge auf etwa 637 Megatonnen (Mt) pro Jahr beziffert, was etwa 1,6 Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen entspräche (IPCC 2021, AR6, WG1, Kap. 1.3.3.). Solche Kalkulationen beruhen auf stichprobenartigen Messungen oder dem Verhältnis von Kohlenstoff und Helium3 in der Atmosphäre und beziehen sowohl Emissionen infolge von Vulkanausbrüchen als auch passives Ausgasen ein.
Die höchsten Emissionen von Kohlendioxid findet man bei großen Magmasystemen bzw. Vulkanfeldern wie im Yellowstone-Nationalpark in den USA (Werner et al. 2019). Sie sind von Jahr zu Jahr und von Region zu Region bzw. Vulkan zu Vulkan unterschiedlich. Oberflächenmessungen zum Beispiel in der Yellowstone-Gegend ergaben dort ein Ausgasen von circa 3,7 Mt/Jahr (Werner/Brantley 2003).
Jedenfalls sind, wie schon der Fünfte Sachstandsbericht des IPCC von 2013/14 betonte, die vulkanischen Kohlendioxid-Emissionen rund "hundertmal kleiner als die menschengemachten Emissionen" (IPCC 2013, AR5, WG I, TS.3.5, siehe auch Gerlach 2011). Und wie gesagt, nur eine signifikante Änderung der Emissionen aus Vulkanismus würde zu einer Veränderung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führen und damit überhaupt infrage kommen als eine Ursache des aktuellen, rasanten Klimawandels.
Hätte vulkanisches Kohlendioxid einen relevanten Anteil an den gesamten CO2-Emissionen, müssten sich auch größere Vulkanausbrüche in den laufenden Messungen der atmosphärischen CO2-Konzentration (z.B. Mauna Loa) niederschlagen. Das aber war in der Vergangenheit nie der Fall. Ganz im Unterschied übrigens zu Aerosol-Partikeln (v.a. Sulfataerosole), die nach Vulkanausbrüchen in der Atmosphäre messbar zunehmen, einen deutlichen (kurzfristigen) Einfluss auf das Klima haben und von der Klimaforschung natürlich berücksichtigt werden (IPCC 2021, AR6, WG 1, Kapitel 2.2.2).
Urs Neu/klimafakten.de, November 2011;
zuletzt aktualisiert: November 2022