Diesen Text als PDF herunterladen

1. In den vergangenen Jahrhunderten ist die Oberflächentemperatur auf der Erde deutlich gestiegen, das belegen mittlerweile vier verschiedene Quellen. Blau, grün und rot in der Grafik unten verzeichnet sind die Datensätze der etablierten Forschungsinstitute (Goddard Institute der Nasa, Nationales Klimadatenzentrum der US-Regierung und Hadley-Center/CRU in Großbritannien) – die schwarze Linie zeigt die Ergebnisse des Berkeley Earth Projects. Von 2010 bis 2012 sammelte und analysierte ein unabhängiges Team an der Universität Berkeley weltweite Temperaturdaten, teilweise finanziert übrigens von industrienahen und klima“skeptischen“ US-Stiftungen. Das Ergebnis bestätigte die Befunde der anderen Institute.

decdal-comparison

Quelle: Berkeley Earth decadal comparison

2. Die vergangene Dekade (2000-2009) war das wärmste Jahrzehnt seit langem – dass seit einigen Jahren die Oberflächentemperaturen vergleichsweise langsam steigen, ändert daran nichts. Wegen natürlicher Schwankungen im Klimasystem verlaufen die Temperaturkurven nie linear. Zum Beispiel wird ständig Energie zwischen Atmosphäre und Ozeanen umverteilt, auch Sonnenaktivität oder Vulkanausbrüche sorgen für Ausschläge nach oben oder unten (siehe das Zickzack im Bild unten). Solche Schwankungen überlagern die Langfristtrends. Für seriöse Aussagen zu Klimaänderungen muss man Zeiträume von mindestens 25 Jahren betrachten oder die Auswirkung bekannter natürlicher Schwankungen berücksichtigen.

  wärmste Dekade

Quelle: Modifiziert nach Met Office Global-Temperatures-2012

3. Ein weiterer Indikator für lang­fristige Klimaänderungen ist die Häufigkeits­verteilung von Temperaturextremen. In der Grafik unten sind die europäischen Sommertemperaturen der letzten Jahrhunderte visualisiert – links stehen die kühlsten, rechts die wärmsten Jahre. Alle Hitzerekorde traten nach dem Jahr 2000 auf. Weltweit ist das Bild ähnlich. Die Rangfolge der wärmsten Jahre seit 1880 lautet: 2010, 2005, 1998, 2003, 2002, 2006, 2009, 2007, 2004 und 2012.

Quelle: Barriopedro et al., 2010

4. Mindestens so relevant wie Luft- sind die Ozeantemperaturen – denn die Weltmeere können im Vergleich zur Energiespeicherkapazität der Atmosphäre ein Vielfaches an Wärme aufnehmen. Die obersten Ozeanschichten (bis 700m Tiefe) haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erwärmt. Ablesbar ist dies unter anderem an der Oberflächentemperatur (die Grafik unten zeigt den weltweiten Durchschnitt). Seit mehr als einem Jahrzehnt liegt sie durchgängig über dem langjährigen Durchschnitt (1981 bis 2010).

Quelle: NOAA state of the climate 2012

5. Weltweit schrumpfen die Perma­frostgebiete (weiß in der Grafik unten sind Gegenden verzeichnet, in denen die Lufttempera­tur im Jahresdurchschnitt im letzten Jahrzehnt unter null Grad Celsius lag, rot markiert sind Gebiete, in denen das vor hundert Jahren ebenfalls noch so war).

Quelle: Berkeley Earth 100-Year Change in Permafrost

6. Auch an den Gebirgsgletschern ist die Erderwärmung ablesbar: Seit Jahren verlieren sie weltweit deutlich an Masse. 37 ausgewählte Gletscher („Referenzgletscher“) überall auf der Welt werden seit Jahrzehnten vom World Glacier Monitoring Service (WGMS) genau beobachtet. Die Balken in der Grafik unten zeigen, wie viel Masse diese in den einzelnen Jahren seit 1980 verloren oder hinzugewonnen haben – 1984 war das letzte Jahr, in dem es einen (winzigen) Zuwachs gab, seitdem folgten ausnahmslos Jahre mit negativer Massebilanz.

Gletscher

Quelle: World Glacier Monitoring Service

7. Rund um den Nordpol verläuft die Erwärmung etwa doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. In den letzten Jahrzehnten ist die Aus­dehnung des arktischen Meereises dramatisch zurückgegangen (die Bilder unten zeigen jeweils den September der Jahre 1980, 1995 und 2012, lila markiert ist der langjährige Durch­schnitt). Was die Satellitenbilder nicht zeigen: Das Eis wird nicht nur weniger, sondern auch dünner.

Meereis 1980 Meereis 1995 Meereis 2012

Quelle: National Snow and Ice Data Center

Klimafakten.de-Redaktion,
Stand: September 2013