Mit einem Präsidialerlass hat Donald Trump in dieser Woche endgültig die Kehrtwende in der US-Klimapolitik eingeleitet. Parallel dazu gehen die Eingriffe in die Arbeit der Wissenschaft weiter. In der britischen Tageszeitung The Guardian berichtet die Arktis-Forscherin Victoria Herrmann, wie in ihrem Forschungsfeld seit dem Amtsantritt Donald Trumps mehr und mehr Fachinformationen von Internetseiten der US-Regierung verschwinden.
Seit Januar beobachte sie einen "langsamen, unaufhörlichen Marsch" von Datenlöschern. Erst verschwanden Dokumente wie die "US National Strategy for the Arctic", später fehlten plötzlich Statistiken zu tauenden Dauerfrostgebieten rund um den Nordpol. "Jede gelöschte Internet-Seite ist ein vorsätzlicher Versuch der Trump-Regierung, durch die Begrenzung des Zugangs zu wissenschaftlichen Beweisen unsere Fähigkeit zu guten, politischen Entscheidungen zu unterhöhlen." Ähnliche Aktionen habe es vor Jahren in Kanada unter dem konservativen Ministerpräsidenten Stephen Harper gegeben, erinnert Herrmanns, die das Arctic Institute mit Sitz in der US-Hauptstadt Washington leitet.
Die Löschungen kämen just zu einer Zeit, in der Wissenschaftler neue Rekorde für den Schwund des arktischen Meereises melden. Und für die unwirtlichen Polargebiete gebe es ohnehin sehr wenige Klimadaten. "Während wir in einer der schwierigsten Umgebungen auf dem ganzen Planeten arbeiten, haben wir keine Zeit, neue Datenlücken zu füllen, die aus politischer Boshaftigkeit gerissen werden", schreibt Herrmanns. "Deshalb, bitte, Präsident Trump, hören Sie auf, meine Quellen zu löschen!"
tst