Dass die Menschheit so zögerlich auf die bedrohliche Erderwärmung reagiere, sei weniger Boshaftigkeit, sondern ein Resultat der menschlichen Psychologie, schreibt Oliver Burkeman in einem Essay für den Guardian. „Hätte eine Verschwörung übler Psychologen im Geheimen eine Krise aushecken wollen, für die der Mensch hoffnungslos fehlkonstruiert ist, sie hätten nichts Besseres erfinden können als den Klimawandel.“

Beispielsweise sei die Menschheit im Laufe der Evolution darauf trainiert worden, auf unmittelbare Bedrohungen zu reagieren, die einfach zu beschreiben sind – hingegen nehme sie weit entfernte und abstrakte Risiken schlecht wahr. Menschen seien zudem aufmerksamer gegenüber absichtlichen Drohungen einzelner Individuen als gegenüber den unbeabsichtigten Folgen kollektiven Verhaltens – wie eben die Erderwärmung eine ist. Burkeman: „Wir sind lausig darin, heute kleine Opfer zu bringen um in der Zukunft große Schäden zu vermeiden. Unsere Aufmerksamkeit wird gebunden von Phänomenen, die sich täglich ändern – statt von solchen, die sich über Jahr graduell verschärfen.“ Und wenn wir realisieren, dass wir unser Verhalten ändern müssten, um den Klimawandel zu bremsen, dann leugnen wir lieber das Problem als unseren Lebensstil zu korrigieren.

tst