"Wie kann Kultur den Klimawandel bekämpfen?" - dieser Frage widmet sich die zweite Ausgabe des Cultural Innovation International Prize, den das Zentrum für Zeitgenössische Kultur (CCCB) in Barcelona ausgeschrieben hat. Mehr als 500 Künstlerinnen und Künstler aus 60 Ländern haben ihre Projekte eingereicht – zehn schafften es ins Finale.
Die Qualität und hohe Zahl der Einreichungen zeige, wie stark der Klimawandel inzwischen weltweit Künstler umtreibe, schreiben die Juroren in einer ersten Bilanz. Die rund 200 eingereichten Kunstwerke seien Zeichen "eines philosophischen Wandels", der eine neue Kritik des Anthropozäns einführe. Verändert habe sich auch, dass das "Menschenzeitalter" vor allem aus nihilistischen und dystopischen Perspektiven "erzählt" werde.
Im Rahmen des "Apocalypse Project" hat die philippinische Künstlerin Catherine S. Young unter anderem Kleidungsstücke entworfen; Foto: CCCB
Dies zeigt beispielsweise die Arbeit eines spanischen Künstlerkollektivs, die das Leben im Jahr 2030 "performen" wollen – inklusive der ökologischen Krise, die im Alltag der Menschen sichtbar werde (Titel: "Heute ist bloß ein ganzer normaler Tag in den 2030ern"). Ähnlich gedacht ist das Science-Fiction-Spiel "The Gaia Roulette": An einem Roulette-Tisch können Menschen eine bestimmte Zukunft "erspielen". Vielversprechend ist auch das Projekt "Wir sind alle Klimaflüchtlinge" ("We Are All Climate Refugees"), das es ebenfalls unter die zehn Finalisten geschafft hat: Das Kollektiv BeAnotherLab ermöglicht es dabei mittels 3D-Brillen, in die Haut von Klimaflüchtlingen zu schlüpfen.
Auffallend ist aus Sicht der Juroren auch, dass der Klimawandel für viele Künstler keineswegs nur eine Vision, sondern bereits im Hier und Jetzt angekommen ist. Mit ihren Kreationen entwickeln sie Strategien, wie man den Wandel in die Gesellschaft kommunizieren und mit seinen Folgen umgehen kann.
Die Gewinner werden am 22. Juni in Barcelona bekanntgegeben und danach im CCCB ausgestellt.
Susanne Götze