Ob Hitzewelle oder Starkregen, ob Waldbrand oder Wirbelsturm - bei fast jedem Extremwetter fragen Öffentlichtkeit und Medien mittlerweile, ob das jetzt schon der Klimawandel sei. Und immer wieder gibt es Stimmen, die behaupten, die Wissenschaft habe dazu noch keine Erkenntnisse, einen Zusammenhang von Erderhitzung und Extremwetter könne man nicht belegen.

Nahe dem brandenburgischen Treuenbrietzen wüteten im Sommer 2018 die verheerendsten Waldbrände seit vielen Jahren. "Es gibt zunehmende Belege, dass sich verändernde Wetterextreme der Treiber hinter der Zunahme von Wald- und Buschbränden sind, die es in letzter Zeit in einigen Regionen gab", fasst der Weltklimarat IPCC den Stand der Forschung zum Thema zusammen; Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Fakt jedoch ist: Der globale Temperaturanstieg beeinflusst natürlich die Zahl und Stärke von Wetterextremen. Und bei einigen dieser Phänomene (allerdings nicht bei allen) ist der Zusammenhang bereits wissenschaftlich nachgewiesen. Dies gilt insbesondere für Hitzewellen, aber auch (regional unterschiedlich) für Extremniederschläge, Dürren oder die meteorologische Komponente von Waldbränden.

Die Attributionsforschung kann den menschenlichen Einfluss auf Wetterextreme in vielen Fällen belegen - und teils konkret beziffern

Weil die Frage von großem öffentlichen Interesse ist und der Stand der Forschung etwas unübersichtlich, veröffentlicht klimafakten.de nun einen ausführlichen Faktencheck zum Thema. Er erklärt zum einen die grundlegenden physikalischen Mechanismen, die einen Einfluss des Klimawandels auf Extremwetter erwarten lassen. Und er gibt zum anderen einen Überblick über die einschlägigen Forschungspublikationen, die in den vergangenen Jahren in großer Zahl erschienen sind. Sie zeigen deutlich, dass etliche Wetterextreme im Zuge des Klimawandels häufiger und/oder intensiver werden. Durch den Einsatz von immer genaueren Klimamodellen und immer leistungsfähigerer Großrechner kann die sogenannte Attributionsforschung den Einfluss der menschengemachten Klimaveränderung auf Extremwetter in vielen Fällen sogar schon konkret beziffern.

Am klarsten sind die vorliegenden Forschungsbefunde zu Hitzeextremen. In mehr als 90 Prozent der Fälle kamen diese Studien zu dem Schluss, dass der Klimawandel die untersuchte Hitzewelle wahrscheinlicher und schwerwiegender gemacht hat; dies gilt zum Beispiel für jene, unter denen Europa im Sommer 2003 und im Sommer 2018 litt. In einigen Fällen wären die analysierten Hitzewellen ohne den menschengemachten Klimawandel sogar praktisch unmöglich gewesen, etwa jene in Japan 2018.

"Die wissenschaftlichen Belege zeigen deutlich, wie sehr der Klimawandel bereits heute Extremwetterereignisse beeinflusst"

Weniger umfangreich, aber ebenfalls robust sind die Forschungserkenntnisse zum Einfluss der Erderhitzung auf Extremniederschläge und daraus folgende Überflutungen, auf Dürren und damit zusammenhängend das Waldbrandrisiko und nicht zuletzt bestimmte Typen von Wirbelstürmen.

Wie alle unserer rund 50 Texte in der Rubrik "Fakten statt Behauptungen" wurde auch dieser vor der Veröffentlichung von unserem Wissenschaftlichen Beirat geprüft. Das Fazit lautet: "Auch wenn die Belege für verschiedene Typen von Extremwettern sehr unterschiedlich sind und wir noch keinen vollständigen Überblick über die Auswirkungen des Klimawandels haben, zeigen die obigen Beispiele deutlich, wie sehr der Klimawandel bereits heute unser Wetter und auch Extremereignisse beeinflusst."

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red