Der Titel ist (wie bei einer Behörde üblich) betont nüchtern: "Effiziente Ansätze in der Klimakommunikation" heißt ein Bericht, die vor wenigen Tagen in der Schriftenreihe des Umweltbundesamtes erschienen ist. Hauptautor ist der Hamburger Wissenschaftsjournalist Christopher Schrader, der für Leser von Klimafakten ein alter Bekannter ist und gemeinsam mit unserer Redaktion von 2020 bis 2022 unser großes Handbuch "Über Klima sprechen" erarbeitet hat.
Der UBA-Report ist gewissermaßen aus dem Handbuch hervorgegangen. Er fasst vieler seiner Inhalte auf rund 180 Seiten zusammen (und aktualisiert, wo nötig). Vor allem aber bereitet sie auf, wie wirksame Klimakommunikation aussehen sollte, speziell für Behörden, staatliche Stellen und für die Menschen, die dort arbeiten.
Bisher herrscht mancherorts noch die (Fehl-)Annahme vor, dem Staat seien die Hände gebunden bei klarer Kommunikation in Sachen Klimaschutz. Richtig daran ist, dass Ämter, Behörden und andere Institutionen der öffentlichen Verwaltung hohe Standards einzuhalten haben und sich zum Beispiel bei politisch kontroversen Fragen zurückhalten müssen.
Behörden sollen nicht nur, sie müssen sogar Klimakommunikation betreiben
Wenn aber die wissenschaftliche Lage so klar ist wie in Sachen Klimawandel, wenn die Risiken ungebremster Klimaveränderungen für die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft so groß sind, wenn völkerrechtliche Verträge wie das Pariser Klima-Abkommen verpflichtet die Staaten sogar ausdrücklich zu pro-aktiver Aufklärung seiner Bevölkerung verpflichten – dann ist klar, dass Behörden nicht nur Klimakommunikation betreiben dürfen, sondern sogar müssen. Vorbilder dafür können sich in der Risikokommunikation finden, wie sie etwa das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge selbstverständlich leistet. Und auch während der Corona-Pandemie war klar, dass der Staat ein aktiver Kommunikator zu sein hat, wenn es gilt, die Bevölkerung vor Gesundheitsrisiken zu warnen.
Wie aber kann sollte behördliche Klimakommunikation aussehen? Was sollte außer der reinen Information ihr Inhalt sein? Wie sollten Behördenmitarbeiter bei der Planung und Umsetzung konkret vorgehen? Welche Erkenntnisse der Sozialwissenschaft und Verhaltensforschung helfen dabei, und welche internationalen Vorbilder (etwa in Österreich, den Niederlanden oder Großbritannien) gibt es? Diese Fragen und noch viele weitere beantwortet der Report. Er gibt in konkreten, praktisch nachvollziehbaren Schritten eine Anleitung zur Planung von Kommunikationsmaßnahmen. Formuliert sind sie speziell mit Blick auf Behörden, aber sie können auch von anderen Akteuren, etwa NGOs, genutzt werden.
Die neun Kapitel der UBA-Veröffentlichung helfen dabei, Schritt für Schritt die eigene Klimakommunikation zu planen – sie können hilfreich sein nicht nur in Behörden, sondern auch in vielen anderen Zusammenhängen; Quelle: Umweltbundesamt 2024
Der Bericht, der kostenlos auf der UBA-Website heruntergeladen werden kann, entstand als Teil eines dreijährigen Projekts namens "Quo Vadis Klimakommunikation? – Neue methodische Ansätze als Teil einer Kommunikationsstrategie für den (internationalen) Klimaschutz". Im Auftrag des Umweltbundesamtes wird es vom Berliner Institut ConPolicy geleitet, neben Christopher Schrader und Klimafakten sind daran außerdem die Beratungsgesellschaft co2online sowie Mirjam Jenny von der Universität Erfurt beteiligt.
Bis zum Ende der Projektlaufzeit im Februar 2026 sind weitere Publikationen geplant.