Elisabeth Köstinger (ÖVP) ist Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus in der österreichischen Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Zuvor war sie unter anderem Generalsekretärin der ÖVP und vertrat ihre Partei von 2009 bis 2017 im Europäischen Parlament. Die gebürtige Kärntnerin studierte Publizistik, Kommunikationswissenschaften und Angewandte Kulturwissenschaften und engagierte sich vor ihrer politischen Laufbahn in Organisationen der Landjugend.

 

1. Nennen Sie bitte eine Sache, die Ihnen wirklich wichtig ist – und die Sie durch den Klimawandel gefährdet sehen.

Unsere Land- und Forstwirtschaft, denn sie sind Hauptbetroffene des Klimawandels. Ich bin auf einem kleinen Bauernhof im Granitztal in Kärnten aufgewachsen. Meine Eltern sind mit großer Leidenschaft Bio-Obstbauern. Deshalb hatte ich schon immer einen starken Bezug zur Landwirtschaft. In den letzten Jahren mussten wir feststellen, dass es immer mehr Ernteausfälle aufgrund des Klimawandels gibt. Das Wetter wird immer extremer. Auch dieses Jahr war wieder ein schwieriger Sommer für die Landwirtschaft, und auch die Forstwirtschaft war stark betroffen. Wir hatten in Österreich mit starken Ernteausfällen aufgrund der Trockenheit zu kämpfen. Durch die Hitze konnte sich der Borkenkäfer in den Wäldern stark ausbreiten. Durch Hilfspakete der Regierung für die Land- und Forstwirtschaft konnten wir viele Schäden abfedern, das allein wird aber nicht reichen. Wir arbeiten deshalb mit Hochdruck daran, die Landwirtschaft sowie den Wald klimafit für die Zukunft zu machen.

2. Wann und mit wem haben Sie zuletzt – jenseits Ihres Jobs – über den Klimawandel gesprochen?

Schwer zu sagen. Da ich als Umweltministerin täglich damit zu tun habe, spreche ich auch viel im Familien- und Bekanntenkreis darüber. Das letzte Mal vor einigen Tagen habe ich mit einer Freundin darüber gesprochen, wie wir ihren Lebensmitteleinkauf nachhaltiger gestalten können.  

3. … und mit wem würden Sie sich gern einmal unterhalten?

Al Gore wäre ein interessanter Gesprächspartner. Er hat schon sehr früh erkannt, welche Folgen der Klimawandel für die Welt hat.

4. Sie versuchen täglich, Menschen mit dem Thema Klimawandel zu erreichen. Hatten Sie schon einmal einen Aha-Effekt in der Frage, wie das am besten gelingt?

Aha-Effekt ist vielleicht übertrieben – aber am besten erreicht man Menschen immer dann, wenn es sie persönlich betrifft. Jeder von uns kann etwas zum Klimaschutz beitragen und nachhaltiger leben - oder eben etwas zum Gegenteil beitragen. Das anzusprechen und vor Augen zu führen funktioniert meistens. Dann kann man auch konkret Gewohnheiten oder Verhaltensweisen ändern.   

5. Die Menschen, die Ihnen besonders nahestehen - könnten die zutreffend beschreiben, was Sie in Sachen Klimawandel tun?

Das hoffe ich doch!

6. Stellen Sie sich vor, Sie wären der/die Vorsitzender einer politischen Partei, die den Klimaschutz voranbringen will. Was wäre der Schlüsselsatz, mit dem Sie Ihre Wählerinnen und Wähler erreichen?

Jeder von uns kann ein Klimaschützer sein! Jeder kann seinen Beitrag leisten. Wir werden die Herausforderungen nicht alleine lösen, schon gar nicht nur mit Verboten. Was wir brauchen, ist ein gesellschaftliches Umdenken und einen umweltschonenderen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen.

Vergangenen Monat in dieser Rubrik: 
Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der deutschen Klima-Allianz