Es ist eine der meistgestellten Fragen von Laien an die Klimaforschung: "Ist das schon der Klimawandel??" Wann immer die Öffentlichkeit mit einem Extremwetterereignis konfrontiert ist - ob Hitzewelle, Dürre, Starkregen oder anderes -, will sie wissen, ob es sich dabei noch um "normale" Wetterschwankungen handele oder doch bereits um eine Folge der menschengemachten Erderhitzung.
Lange Zeit konnte die Wissenschaft wenig dazu sagen - doch die Forschung entwickelt sich rasant. In den vergangenen Jahren hat sich innerhalb der Klimawissenschaften eine Subdisziplin namens der Attributionsforschung herausgebildet. Sie untersucht anhand konkreter Wetterereignisse, welchen Anteil der Klimawandel daran hatte (oder auch nicht). Damit sind Aussagen darüber möglich, wie viel wahrscheinlicher oder stärker der Mensch etwa eine bestimmte Hitzewelle gemacht hat. Für den Extremsommer 2019 zum Beispiel kam das von Friederike Otto geleitete internationale Team "World Weather Attribution" zu dem Ergebnis, dass sie wegen der menschengemachten Erderhitzung etwa zehnmal wahrscheinlicher geworden und um 1,5 °C bis 3 °C heißer ausgefallen ist.
Die in Oxford forschende Friederike Otto ist eine der weltweit bekanntesten Vertreterinnen des Fachs - und ab sofort Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von klimafakten.de. Dieser Kreis renommierter Forscherinnen und Forschern verschiedenster Fachgebiete aus Natur- und Sozialwissenschaften hilft seit unserem Start 2011 der Redaktion, Zuverlässigkeit und Korrektheit unserer Veröffentlichungen sicherzustellen. "Wir freuen uns außerordentlich, dass Friederike Otto unseren Beirat verstärkt und wir mit ihr eine ausgewiesene Expertin der Attributionsforschung gewinnen konnten", erklärt klimafakten.de-Redaktionsleiter Carel Mohn.
Otto, geboren 1982 in Kiel, ist Physikerin und promovierte Philosophin. Sie hat an der Freien Universität Berlin studiert und promoviert und leitet derzeit das Environmental Change Institute an der Universität Oxford. Ihr Buch Wütendes Wetter (Ullstein, 2019) ist eine vielgelobte Einführung in die Attributionsforschung und stand auf mehreren Besten- und Bestseller-Listen.
red