Rund acht Jahre wurde daran gearbeitet, viele tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt waren beteiligt, nun ist sozusagen der Schlussstein gesetzt: Mit der Vorlage des Synthese-Reports zu seinem Sechsten Sachstandsbericht hat das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) die bisher größte und gründlichste Übersicht zur Klimaforschung abgeschlossen.

Seit 2015 hatte der sogenannte Weltklimarat erst drei Spezialberichte zu besonders relevanten Themenaspekten vorgelegt: zur möglichen Begrenzung der menschengemachten Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius, zu dessen Folgen für die Landnutzung (also zum Beispiel den Agrar- und Forstsektor) sowie für die Ozeane und Eismassen der Welt. Danach erschienen die drei Bände des turnusmäßigen Sachstandsberichts ("Assessment Report", kurz AR) – Band 1 zu naturwissenschaftlichen Grundlagen (also Ursachen und Ausprägung des Klimwandels), Band 2 zur Anfälligkeit für die Folgen und mögliche Anpassung, schließlich Band 3 zu Möglichkeiten, die Erderhitzung zu bremsen. Und nun, als finale Zusammenschau aller Erkenntnisse, der sogenannte Synthesereport (SYR).

Neue Erkenntnisse haben keinen Faktencheck grundlegend verändert – aber in manchen Bereichen ist das Bild der Forschung nun noch klarer

Parallel zum Erscheinen der drei Bände des Sechsten Sachstandsberichts (AR6) haben wir bei klimafakten.de – unterstützt durch die Helmholtz-Klimainitiative (HKI) – unsere Rubrik "Fakt ist ..." umfassend aktualisiert. Diese knapp 50 Faktenchecks zu häufigen Mythen und Falschbehauptungen sind auch mehr als elf Jahre nach dem Start unseres Portals einer der meistgenutzten Inhalte. Gemeinsam mit unserem Partnerprojekt SkepticalScience.com hatten wir sie seit 2011 nach und nach erstellt, dabei wurden sämtliche Faktenchecks durch Mitglieder unseres Wissenschaftlichen Beirats geprüft.

Beim Einarbeiten der neuesten Belege und Bewertungen aus dem AR6 mussten wir die Grundaussagen der Faktenchecks nirgends revidieren – dies wäre auch überraschend gewesen, weil das Bild der Forschung zu den Grundlagen der Klimakrise (und dem eigentlich nötigen Handeln) schon seit vielen Jahren relativ klar ist. Bisweilen aber haben sich durchaus Nuancen verändert, und insgesamt ist das Bild durch neue Forschungserkenntnisse deutlicher geworden. Zum Zusammenhang von Extremwettern und Klimawandel etwa lassen sich inzwischen – anders als noch vor wenigen Jahren – einige sehr klare Aussagen treffen. Die teils aufgeregten Diskussionen über eine angebliche "Erwärmungspause" seit 1998 haben sich angesichts der beschleunigten Erhitzung erübrigt.

Manche Wissenschaftsleugner zogen das Eis der Antarktis als Pseudo-Argument für ihre Mythen heran – das hat sich inzwischen erledigt 

Am wohl stärksten hat sich unser Faktencheck zum Eis der Antarktis verändert – aber nicht, weil sich die Forschung revidiert hätte, sondern wegen hinzugekommener Erkenntnisse und dem Fortschreiten der Erwärmung. So hat sich der Schwund des antarktischen Landeises in den vergangenen Jahren offenkundig beschleunigt, auch bisher als stabil geltenden Teile des mächtigen Eisschelfs zeigen Anzeichen von Rückgang. Vor allem aber gab es inzwischen auch beim Meereis rund um den Kontinent, dessen Fläche einige Zeit lang zunahm, mehrere Jahre mit geringer Ausdehnung. Die vorherige Zunahme der Eisfläche war von manchen Leugnern des Klimawandels als vermeintlicher Beleg ins Feld geführt worden, dass die Erderhitzung nicht existiere oder zumindest nicht so schlimm sein könne. Doch auch dieses Pseudo-Argument ist nun hinfällig.

Selbst wenn es inzwischen nur noch sehr wenige solcher Leugner gibt – korrekte Informationen über den Stand der Forschung sind nach wie vor wichtig. Sie sind eine essenzielle Grundlage für konstruktive Debatten in Politik und Gesellschaft über die besten und wirksamsten Instrumente zum Klimaschutz. klimafakten.de wird diese Fakten weiterhin liefern – neben Wissen darüber, wie man die Informationen wirksam kommuniziert.

red