Es kommt beileibe nicht alle Tage vor, dass ein Klimawissenschaftler oder eine Klimawissenschaftlerin in einer bedeutenden Tageszeitung porträtiert wird. Der Atmosphärenforscherin Katherine Hayhoe ist nun diese Ehre zuteil geworden, die New York Times widmete ihr einen ausführlichen Text. Hayhoe gilt nämlich nicht nur als erstklassige Wissenschaftlerin, sondern auch eine gute Rednerin - vor allem aber ist sie evangelikale Christin. Damit gehört sie zum konservativen Teil der US-Bevölkerung, wo es besonders viele Leugner des Klimawandels gibt. Und weil man skeptische Menschen besonders gut erreicht, wenn sie dem Überbringer einer Botschaft vertrauen, ist Hayhoe laut New York Times "eine der wirksamsten Kommunikatorinnen im Land für die Gefahren des Klimawandels und die Notwendigkeit zu Handeln".

Ihre Gesprächsstrategien hat Hayhoe im direkten Umfeld erlernt: Sogar ihr Ehemann, aufgewachsen in einem streng republikanischen Elternhaus, bestritt anfangs die Existenz des Klimawandels. Sie war perplex: Schließlich sei für sie als Klimaforscherin die Existenz des Klimawandels so selbstverständlich wie für einen Literaturprofessor die Existenz von Büchern. Schwartz schildert in seinem Porträt, wie Hayhoe mit Mitgliedern ihrer Gemeinde redet. Wie sie im Fernsehen, auf Twitter und Facebook präsent ist. Just letzte Woche saß sie zusammen mit Barack Obama und Leonardo di Caprio in einer Diskussionsrunde zum Klimawandel.

Will man wissenschaftliche Informationen zum Klimawandel besser herüberbringen, sagt sie, sollte man als erstes einen persönlichen Draht zu seinem Gesprächspartner aufbauen. Wenn beispielsweise jemand nach dem Zusammenhang von Klimawandel und Extremwettern fragt, dann hilft es offenbar, erstmal ein bisschen darüber zu plaudern, welche Erfahrungen mit ungewöhnlichen Wetterlagen man schon gemacht hat - statt sein Gegenüber gleich mit wissenschaftlichen Fakten einzudecken. Hayhoe: "Wenn Du ein Gespräch mit den Worten 'Du bist ein Idiot' beginnst, dann ist das Gespräch gleich vorbei."

tst