Für die Wahrnehmung einer Botschaft ist nicht nur deren Inhalt wichtig, sondern auch und insbesondere ihr Überbringer - dies ist eine gut gesicherte Erkenntnis der Sozialforschung. Über eine Studie aus den USA, die diesen Befund weiter stützt, berichtet die britische Tageszeitung The Guardian. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Klimaforscherin Katharine Hayhoe: Sie ist konservativ und eine gläubige Evangelikale - und gilt daher als besonders geeignet, anderen Evangelikalen (die besonders häufig den Klimawandel bestreiten) Erkenntnisse der Klimaforschung nahezubringen.

Im Rahmen eines kleinen Experimentes ließen zwei Forscher also die Klimaexpertin Hayhoe Vorträge am Houghton College in New York halten - einem stark evangelikal geprägten College im Westen des US-Bundesstaats New York. 88 Studentinnen und Studenten wurden davor und danach zu ihren Einschätzungen zum Klimawandel befragt. "Im Ergebnis zeigte sich [nach Anhören der Vorträge] ein signifikanter Anstieg des Glaubens an den Klimawandel", fassen die Forscher ihre Studie in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Geoscience Education zusammen.

So habe zum Beispiel der Anteil der Studenten, die den Klimawandel als Tatsache akzeptieren, um 48 Prozent zugenommen. Und die Einsicht, dass der Mensch die Hauptursache ist, stieg um 39 Prozent. 55 Prozent der Zuhörenden sahen die Erderwärmung nach dem Vortrag als ein größeres Problem an als zuvor. "Fakten zählen", so das Fazit des Guardian, "insbesondere wenn sie von vertrauenswürdigen Personen kommen." Andere Klimaforscher oder -kommunikatoren könnten Hayhoes Beispiel folgen, schreibt das Blatt weiter: Indem sie Leute identifizieren, die den Klimawandel bestreiten - aber mit denen sie selbst irgendetwas gemein haben (Werte, politische Einstellungen, vielleicht auch Freizeitinteressen). Für diese Menschen könnte man ein Überbringer von Klimafakten sein, der sie tatsächlich erreicht.

tst