Nach einer guten Viertelstunde sagt Captain Kirk: "Okay, das reicht, Spock. Lassen Sie's, es hat keinen Sinn, ihn mit mehr Informationen zu füttern." Der Kabarettist Claus von Wagner von der ZDF-Sendung Die Anstalt ist in die Uniform des Kapitäns des Raumschiffs "Enterprise" geschlüpft, sein Kollege Max Uthoff spielt Spock. Der rationale Wissenschaftsoffizier hatte minutenlang einen Fakt nach dem anderen herunterreferiert: etwa dass sich die Rekord-Hitzejahre aneinanderreihen, die Meeresspiegel immer schneller steigen, ohne Gegenmaßnahmen erhebliche Teile der Erde unbewohnbar werden könnte. Der Zuhörer, ein auf die "Enterprise" heraufgebeamter, popcorn-futternder Kinogänger, indes zuckt nur mit den Schultern.
Nach gerade einem Viertel ihrer Sendung haben von Wagner und Uthoff hier das Grunddilemma der Klimakommunikation auf den Punkt gebracht: Die Fakten zum Klimawandel scheinen kaum (mehr) jemanden zu bewegen. Genau deshalb haben die beiden Kabarettisten und ihr Team den Klimawandel satirisch verarbeitet und diese Woche zum Thema ihrer Sendung gemacht. Wenn Informationen allein nichts mehr bringen, vielleicht hilft dann ja Lachen? Diese Idee hatte Adam Corner vom britischen Think Tank Climate Outreach schon vor drei Jahren im britischen Guardian niedergeschrieben - Die Anstalt hat es jetzt, wohl erstmals im ganz großen Rahmen im deutschen Fernsehen versucht.
Die Klima-Sendung der Anstalt ist bis 26. Februar 2019 in der ZDF-Mediathek abrufbar; Foto: Screenshot/ZDF
Die fast einstündige Sendung ist die Anstalt-typische gewohnte Mischung aus Gags und ernsten Einschüben, aus Klamauk und Philosophie. Als Gast tritt unter anderem der Wissenschaftsjournalist Harald Lesch auf. Das Versagen des CO2-Emissionshandels wird anschaulich erklärt, einige der populärsten Mythen und Standard-Ausreden der Klima-Leugnisten werden bloßgestellt. Irgendwann verkleidet sich von Wagner auch noch als Klimakanzlerin (mit rotem Thermo-Anorak vor Eisbergen). Natürlich darf auch ein Eisbären-Plüschtier nicht fehlen, und am Ende steht allen das Wasser bis zum Hals. Insgesamt 52 Minuten Klimakommunikation der ganz anderen Art.
tst
Transparenzhinweis: Die Anstalt war im November 2017 gemeinsam mit klimafakten.de einer der Träger des DUH-Umweltmedienpreises. Auch Inhalte unseres Portals wurden wurden während der Anstalts-Sendung zitiert - aufmerksame klimafakten.de-Leser werden gemerkt haben welche konkret.