Zwei Grad - dieser Wert steht seit Jahren für die zentrale Zielmarke der weltweiten Klimapolitik: Um höchstens zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau solle die Erderwärmung begrenzt werden. Doch ist dieses sogenannte "Zwei-Grad-Ziel" wirklich sinnvoll. Seit Jahren wird darüber kontrovers diskutiert - weniger unter Wissenschaftlern, als unter Politikern und Klimakommunikatoren. Denn ganz abgesehen davon, ob die 2° überhaupt noch erreichbar sind - kann sich irgendjemand unter diesem Ziel etwas Konkretes vorstellen? Und was folgt im Detail aus dem Ziel? Welche Maßnahmen genau müssten denn Staaten oder Unternehmen ergreifen, um das Ziel zu erreichen?

Oliver Geden von der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin gehört seit vielen Jahren zu den Kritikern des "Zwei-Grad-Zieles". In einem Kommentar in der neuen Ausgabe von Nature Geoscience schlägt er nun ein alternatives Ziel vor: "Netto-Null-Emissionen" bzw. "Dekarbonisierung". Dies sei ein Ziel mit dem "größten Potenzial, Politik zu leiten".

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet wohlwollend über den Vorschlag und referiert einige Argumente: "Nationale Ausflüchte würden erschwert. Bisher wurde in der Klimapolitik oft um das Bezugsjahr gefeilscht, auf das sich die Reduktion des Treibhausgasausstoßes bezieht. Das fiele mit dem neuen Klimaziel weg. Auch nähme die Transparenz zu: Die Dekarbonisierung liesse sich leicht überprüfen – auf staatlicher Ebene ebenso wie auf kommunaler, in Wirtschaftsbranchen ebenso wie in einzelnen Unternehmen."

tst