Nein, lautet die Antwort der klassischen Lehre: Journalisten sei es untersagt, sich mit irgendeiner Sache gemein zu machen, und sei es mit einer noch so guten und richtigen Sache - so die in Deutschland gern zitierte Hans-Joachim-Friedrich-Formel, benannt nach dem "Tagesthemen"-Urgestein.

Ja, lautet hingegen die Antwort des britischen Guardian. Das Blatt bezeichnet den Klimawandel als "die größte Story der Welt", es berichtet seit Jahren intensiv über das Thema – und startete Mitte März nun eine großangelegte Kampagne für den Abzug von Investorengeldern aus der fossilen Energiewirtschaft. In einem Video-Interview begründet Chefredakteur Alan Rusbridger die Gründe dafür. Und der Guardian ließ den Worten auch Taten folgen: Die als Stiftung organisierte Guardian Media Group kündigte an, sich von allen Kapitalanlagen bei Kohle-, Öl- und Gasfirmen zu trennen.

Darüber, ob Journalisten sich als Campaigner verstehen sollten, stritten im Februar namhafte Journalisten auf einer Podiumsdiskussion in London.

tst