Wie kann, wie sollte man über die Klimakrise reden? Was lässt sich tun, wenn wissenschaftliche Fakten am Stammtisch mit heftigen Worten vom Tisch gewischt werden? Wie kann man verschiedene Menschen am besten erreichen? Das sind Fragen, mit denen sich klimafakten.de seit seiner Gründung beschäftigt - und auf die auch die österreichische Webseite klimartikulieren.at Antworten bietet. Und zwar in vielfältiger, phantasievoller Weise.
Die Initiative ging vom Klimabündnis Österreich aus, dem sich mit eintausend Gemeinden nahezu die Hälfte der österreichischen Kommunen angeschlossen hat, um klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu vermindern. Angeregt durch klimafakten.de und in Kooperation auch mit anderen Klima- und Kommunikationsexperten bietet das Projekt "Klim[:A:]rtikulieren" griffige Argumentationshilfen - denn immer wieder "werden wissenschaftliche Tatsachen mit simplen und meist polemischen Aussagen in Zweifel gezogen und geleugnet", wie Thomas Kautnek vom Klimabündnis erläutert: "Wir haben bei Lehrgängen und in Gesprächen das Feedback erhalten, dass unsere Partner beim Thema Klimaschutz mit kritischen, skeptischen, sogar leugnenden Aussagen konfrontiert sind." Deshalb wollte das Klimabündnis Österreich "den Menschen in den Gemeinden ein Handwerkszeug geben, um irreführenden Behauptungen zum Klimawandel entgegentreten zu können."
Leicht verständliche Hintergrundtexte und praktische Materialien
Zum einen stellt das Projekt leicht verständliche Hintergrundtexte zur Verfügung, die sich mit Kommunikationsthemen befassen: zum Beispiel mit dem sogenannten "Framing", mit der Auswahl wirksamer Fotos zum Klimawandel oder mit erfolgversprechenden Strategien gegen "Stammtischparolen". Man solle, heißt es da etwa, das Gegenüber ausreden lassen bis er sich verstanden fühle, solle nachfragen und neue Perspektiven einbringen.
Zum Beispiel mit einer Serie von Bierdeckeln werden Fakten unter die Leute gebracht. Vorn gibt es jeweils einen populären Mythos zum Klimawandel (siehe links) und auf der jeweiligen Rückseite dann die Fakten dazu (rechts); Quelle: klimartikulieren.at
Zum anderen gibt es handliche, niedrigschwellige Materialien, etwa eine Mini-Broschüre, die gratis heruntergeladen werden kann. Aber der Webshop bietet noch mehr, etwa - passend für den Stammtisch - mehrere Bierdeckel, die auf der einen Seite einen populären Mythos rund um den Klimawandel referieren, auf der anderen dann unter "Fakt ist aber ... " die Tatsachen darlegen. Für Freunde bewegter Bilder schließlich gibt es einen dreiminütigen Videoclip, der Falschbehauptungen und Gegenargumente kurz zusammenfasst.
"Holen wir gemeinsam den Klimawandel aus seiner rein wissenschaftlichen Schublade heraus und lassen ihn soziale Realität werden", fassen die Initiatoren ihr Ziel zusammen. "Sprechen wir darüber. Bringen wir ihn in den Alltag." Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Übrigens: Wer jetzt einen Stammtisch sucht, sollte nach dem nächsten Beisl oder der nächsten Buschenschank Ausschau halten - österreichisch für Gasthaus oder Lokal.
CR