Vor zwölf Monaten haben wir erstmals Tipps für Weihnachtsgeschenke gegeben - und möchten es dieses Jahr wieder tun. Denn obwohl der zurückliegende Extremsommer (auf den vielerorts ein ebenfalls extrem trockener Herbst folgte) den Klimawandel stark ins Gespräch brachte - noch immer wird zu wenig darüber geredet. Dabei geht es dem Klimawandel wie so vielen Themen, die unbequem sind, einem die Laune verderben, die abstrakt und kompliziert wirken und wo es an einfachen Lösungen fehlt - man meidet das Thema eher.
Doch wir bei klimafakten.de wollen helfen, kommunikative Hürden zu überwinden. Und zum Weihnachtsfest versammelt man sich häufig in trauter Runde mit Freunden und Familien und hat Zeit zum Reden. Deshalb: Warum zum Fest nicht Dinge unter den Weihnachtsbaum legen, bei denen sich fast von allein ein Austausch über Klimawandel ergibt?
1. Die Erderhitzung als Farbcode - jetzt auch zum Umhängen
Eine bunte Infografik zum Klimawandel sorgte 2018 für Furore: die sogenannten "Warming Stripes" (zu deutsch: Erwärmungsstreifen). Im Frühjahr veröffentlichte der britische Klimaforscher Ed Hawkins, der auch vorher schon durch eindrucksvolle Visualisierungen zum Klimawandel aufgefallen war, einen simplen Farbcode: Die 160-jährige Datenreihe zur Erdmitteltemperatur hatte er in schmale Streifen umgewandelt, von dunkelblau für kühl bis dunkelrot für warm - und diese Streifen nebeneinander machten auf einen Blick intuitiv erfassbar, wie untypisch die zurückliegenden Jahrzehnte sind, wie sehr sich also die Erde bereits aufgeheizt hat.
Gemeinsam mit Hawkins produzierten wir im Juli eine Version für Deutschland, die dann in zahlreichen Medien wiedergegeben wurde - im ZDF zum Beispiel, in der Süddeutschen Zeitung, zuletzt im Jahresrückblick des Spiegel. Inzwischen hat Hawkins auf seinem Blog viele weitere Länder-Strichcodes veröffentlicht, unter anderem für die Schweiz. Und auf dem Online-Marktplatz zazzle.com gibt es die "Erwärmungsstreifen" (die globale Variante) nun als Krawatte zu kaufen sowie auf zahlreichen weiteren Alltagsgegenständen wie Tassen, Mousepads etc.
2. Eine Reise um die Welt im Klimawandel - in 95 Bildern
Ein Bild sage mehr als tausend Worte, heißt es in einer bekannten Redewendung. Wieviel sagt dann erst ein Bildband mit 120 Seiten voller Fotos? In dem Buch Evidence of Change gibt die Kölner Fotoagentur laif, eine der renommiertesten des Landes, eine eindrucksvolle Antwort darauf.
Aus der Luft zeigt der Laif-Fotograf Damon Winter, wie Trockenheit und wasserverschwenderischer Lebensstil in Kalifornien aufeinanderprallen. Die extreme Dürre von Ende 2011 bis 2017 in dem US-Bundesstaat wurde laut Forschern durch den Klimawandel erheblich verschärft; Faksimile: Evidence of Change/laif
Die Agentur, vor mehr als 35 Jahren gegründet, vertritt derzeit rund 400 Fotografen und Bildjournalisten. Zwanzig von ihnen sind in dem Buch vertreten. Für die Fotos waren sie nach Alaska gereist und nach Jakarta, in den Amazonas und ins niedersächsische Butendiek, auf pazifische Inseln und Schweizer Gletscher. Ihre Fotos bezeugen anschaulich, dass der Klimawandel nicht irgendwann in ferner Zukunft stattfindet - sondern bereits im Hier und Heute. Ein besonderer Clou ist der Preis dieses Bildbandes: Er kostet nur 4,50 Euro, denn Herausgeberin ist die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), für die Laif das Buch exklusiv zusammengestellt hat.
3. Zwölf liebevoll gestaltete Klima-Aktionstipps - zum Aufhängen
Aus Berlin kommt dieser Wandkalender zum Thema Klimawandel. Aus Frust über das Versagen der Politik, so die Illustratorin Emily Völker, habe sie vor ein paar Wochen unter Kolleginnen dazu aufgerufen, Motive für einen Kalender beizusteuern. Und innerhalb kürzester Zeit seien so viele bei ihr eingegangen, dass sie gleich auch noch für einen 2020er Kalender reichen werden.
In der aktuellen Ausgabe sind neben Völker drei weitere Berlinerinnen vertreten, aber zum Beispiel auch Künstlerinnen aus Österreich, der Schweiz, Argentinien und den USA. Alle verzichteten auf ein Honorar. Jedes Bild zeigt eine Handlung, mit der man selbst etwas gegen den Klimawandel tun kann. Aufgeklappt hat der Wandkalender das Format A3, der Druck erfolgte klimaneutral. Und alle Gewinne aus dem Projekt sollen an die Organisation Climate Wise Women fließen, die weltweit speziell Frauen in ihrem Kampf gegen den Klimawandel unterstützt.
4. Energiewende-Wissen - zum Ausmalen
Im vergangenen Jahr haben wir an dieser Stelle unter anderem ein Malbuch für Erwachsene zum Thema Klimawandel empfohlen: Durch das Kolorieren von Infografiken, erklärte der New Yorker Künstler und Computerwissenschaftler Brian Foo seine Idee, beschäftigten sich die Leute intensiver mit Fakten. Und hätten außerdem ein meditatives, haptisches Erlebnis in einer Welt, die sich immer schneller und schwieriger anfühlt.
Als Zutaten für einen bunten Cocktail hat das Designstudio Ellering die verschiedenen Energieträger im deutschen Strommix dargestellt - wobei die Grafik erst durchs Ausmalen wirklich bunt wird; Faksimile: Energy Transition Coloring Book/Ellering
Speziell um die klimaschonende Energiewende geht es im "Energy Transition Coloring Book", das vom Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) gemeinsam mit dem Designstudio Ellery entwickelt wurde. In großformatigen Ausmalbildern (mit leider durchgängig englischen Texten) wird da zum Beispiel die Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen dargestellt, die Funktionsweise des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes erklärt oder der Job-Boom in umweltfreundlichen Wirtschaftsbranchen gezeigt. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem European Design Award in Gold. Es hat 84 Seiten, liegt inzwischen bereits in zweiter Auflage vor und kann hier bestellt werden.
P.S.: Und falls Sie doch schon alle Weihnachtsgeschenke beisammen haben - unsere Empfehlungen eignen sich auch als Geburtstagsgabe. Oder Sie beschenken sich selbst und erzählen anderen davon: Mehr und mehr Leuten über den Klimawandel reden - wäre das nicht auch ein guter Vorsatz fürs Neue Jahr?
Toralf Staud